Rückkehr zur Normalität

6. Juni 2017


Wenn nach Terroranschlägen Trauer und Zorn, Beileid und Hetze genügend veröffentlicht wurden, folgt an einem bestimmten Punkt der Aufruf, man solle jetzt zur Normalität zurückkehren. Das schade dem Terror am meisten – wenn er wirkungslos bliebe, unser Zusammenleben im Alltag betreffend.

Nicht nur, dass das schwer fällt, die Rückkehr zur Normalität, nicht nur, dass „Normalität“ unbestimmt bleiben muss – so ganz nachvollziehbar ist sie nicht, die These von der Wirkungslosigkeit. Wenn man etwa vor ganz normalen Veranstaltungen stundenlang am Einlass warten muss, weil die – notwendigen – Kontrollen ihre Zeit brauchen.

Rückkehr zur Normalität – das gilt auch für die Liturgie der Kirche, die mit dem heutigen Tag in den Jahreskreis eintritt, nach fünfzig Tagen Ausnahmezustand. Und auch hier wirkt die Erfahrung des Besonderen nach – in diesem Fall belebend, nicht lähmend. Der Christ lebt aus dem Ostergeschehen, die Kirche aus dem Pfingstereignis.

Die Normalität des Christen, die Normalität der Kirche ist und bleibt also außergewöhnlich. Rückkehr zur Normalität – das bedeutet, mit der Hoffnung auf Erlösung und Auferstehung den Alltag zu bewältigen, durch die Kraft des Heiligen Geistes. Und immer wieder den Blick auf das Besondere im Alltäglichen zu richten.

(Josef Bordat)

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